Tonwert­beurteilung

Beim Offsetdruck werden die Druckpunkte auf dem Papier meist größer als auf der Druckplatte. Man spricht dann von Tonwertzunahme. 

Mögliche Ursachen:
  • Eigenschaften des Papiers, z.B. Saugfähigkeit (Beispiele siehe Tabelle)
  • Kraft, mit der die Farbe auf das Papier gedruckt wird.
    Die Farbe wird unter Druck vom Gummituch auf den Bedruckstoff übertragen.
    Dabei wird die Farbe gequetscht und der Rasterpunkt wird breiter.
  • Farbmenge in der Maschine
Folgen:
  • Das Motiv wird dunkler.
  • In dunklen Bereichen können Druckpunkte zusammenlaufen.
  • Details können verloren gehen.

Je höher die Rasterweite, desto höher ist die Tonwertzunahme.

Grund:

Bei höheren Rasterweiten gibt es weniger unbedruckte Stellen.

Tonwertzunahme bei verschiedenen Bedruckstoffen

2-Spalten-Tabelle. Tonwertzunahme bei Bedruckstoffen. Die Tonwertzunahme ist circa 9 Prozent bei gestrichenem Papier, gestrichenem Papier im Bogenoffsetdruck, ungestrichenem Papier, Zeitungspapier im Rollenoffsetdruck.

In den Voreinstellungen von Adobe Photoshop kann man Tonwertzunahmen berücksichtigen.

Faktoren der Tonwertzunahme

  • Einstellungen an der Druckmaschine
  • Druckplatten-Herstellung (Bildung der Rasterpunktgröße im 50%-Raster)
  • Alter und Art des Gummituches
  • Druckabwicklung Druckformzylinder à Gummituchzylinder
  • Druckabwicklung Gummituchzylinder à Druckzylinder bzw. Bedruckstoff
  • verwendetes Raster (Rasterweite und Rasterpunktform)
  • verwendete Druckfarbe
  • Passer zwischen den einzelnen Farben
  • Tonwertzunahmen der einzelnen Druckfarben (bei Yellow anders als bei Magenta, Cyan und Schwarz)
  • Bedruckstoff (Oberfläche, Farbe und Struktur)
  • Standardisierte Tonwert-Zunahme

Im ProzessStandard Offset des bvdm (Bundesverband Druck und Medien) sind die Soll-Werte und Toleranzen der Tonwertzunahme festgelegt: Schwarz: 3%, Differenz zwischen Cyan, Magenta und Yellow nicht über 5% .

Druck-Kennlinie

Die Druck-Kennlinie beschreibt, wie sehr ein gedruckter Rasterpunkt von dem Rasterpunkt der Originaldasten abweicht. Das heißt: Wie sehr ein Rasterbild durch die Tonwertzunahme im Druck dunkler wird.

Mit der Druck-Kennlinie kann man also prüfen, ob ein gedruckter Punkt genauso ist wie in der Vorlage. Die Druck-Kennlinie ist auch abhängig von der Drucktechnik und vom Bedruckstoff.

Tonwertzunahme ΔA = Differenz zwischen den Tonwerten der Originaldaten und dem Druck.

Die ideale Linie der Tonwertübertragung gibt es nicht. Man muss eine ausgleichende Druck-Kennlinie verwenden, damit die Tonwerte möglichst gleich übertragen werden.

4-Spalten-Tabelle: Vergleich der Tonwertzunahme Delta A in Abhängigkeit vom Papiertyp und den Rastertonwerten.

Tonwertzunahme und Photoshop

Beispiel:

Bei einem Bild ist ein 50% Punkt bzw. Tonwert festgelegt, aber die Maschine druckt mit 59%.
Dann ist die Tonwertzunahme in den Mitteltönen 9%.

Folge:

Man muss den Wert um 9% reduzieren, also von 50% auf 41%.

In den Voreinstellungen von Photoshop wird die Tonwertzunahme im Druck automatisch auf eigene Standards angepasst.


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