Druckfarbe

Druckfarben und Bedruckstoffe sind die wichtigsten Materialien im Druckprozess. Menschen können mit den Augen Millionen von Farbtönen unterscheiden und man möchte beim Drucken möglichst viele Farben abbilden.

Jedes Druckverfahren braucht spezielle Farben: deckende Farben für den Siebdruck, lasierende Farben für den Offsetdruck.

Lasierende Druckfarben

Lasierende Druckfarben sind transparent, sie lassen den Untergrund durchscheinen. Je nach Zusammensetzung der Druckfarbe sieht man den Untergrund stärker oder schwächer.

Im Offsetdruck verwendet man lasierende Druckfarben in Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz.

Bestandteile der Druckfarbe

Druckfarben sind ein Gemisch und bestehen aus 4 Bestandteilen:

  • Farbmittel (= Pigmente):
    alle farbgebenden Bestandteile der Druckfarbe, meist pulverförmig, fest
  • Bindemittel:
    Sie sorgen für gleichbleibende Farbqualität. Die Pigmente sind im Bindemittel gleichmäßig verteilt. Das Bindemittel ist flüssig.
  • Lösungsmittel
    Sie nehmen Inhaltsstoffe auf und transportieren diese über die Druckform auf den Bedruckstoff. Das Bindemittel wird im Lösungsmittel gelöst.
  • Hilfsmittel (= Additive): zuständig für Eigenschaften der Farbe, z.B. Glanz und Kratzfestigkeit.

Man unterscheidet:

  • Zähflüssige Druckfarbe hat eine hohe Viskosität, man nennt sie auch pastöse Druckfarbe.
  • Dünnflüssige Druckfarbe hat eine niedrige Viskosität.

Trocknung von Druckfarben

Trocknung bedeutet: Die pastöse oder flüssige Druckffarbe wird fest.

Verfahren zur Trocknung

  • Wegschlagen
  • Abdunsten, Ablüften
  • Abbinden

Wegschlagen

Das Wegschlagen ist Teil der Trocknung im Offsetdruck. Es besteht aus einem physikalischen Prozess und einem chemischen Prozess.

Physikalischer Prozess:
  • Mineralöle und Bindemittel ziehen in das Papier ein.
  • Die Viskosität der Druckfarben wird erhöht, die Farbe wird zähflüssiger.
  • Der gedruckte Farbfilm geliert und „steht“.
  • Der Film auf der Druckfarbe ist wischfest, aber noch nicht nagelhart.
Chemischer Prozess:
  • Sauerstoff wird aus der Luft aufgenommen (= chemische Oxidation).
  • Der Film auf der Druckfarbe wird nagelhart und scheuerfest.

Das Trocknen der Farbe kann mehrere Stunden dauern, je nach Farbe und Bedruckstoff. Die Farbe trocknet schneller, wenn man spezielle Trockenstoffe dazugibt, z. B. Kobaltsalze, Bleisalze und Mangansalze.

Beim Wegschlagen reagiert jedes Papier anders. Das Wegschlag-Verhalten hat Einfluss auf:

  • Stapelverhalten
  • Aufbauen
  • Weiterverarbeitungs-Zeit
  • Glanz

Abdunsten oder Ablüften

Abdunsten oder Ablüften = Die flüchtigen Anteile der Farben verdunsten.

Nach dem Abdunsten hat sich ein Film auf der Farbe gebildet. Man kann jetzt eine zusätzliche Beschichtung aufbringen.

Abbinden

Abbinden = Die flüssige oder pastöse Farbe wird fest.

Es besteht aus einem physikalischen Prozess und einem chemischen Prozess.

Physikalischer Prozess:
  • Lösemittel oder Wasser verdunsten.
Chemischer Prozess:
  • Sauerstoff wird aufgenommen.

Veränderung des Farbtons

Durch die Trocknung der Druckfarben verändert sich die Dicke der Farbschicht auf dem Bedruckstoff. Die veränderte Dicke der Farbschicht kann den Farbton verändern.

Wenn man einen Bogen direkt aus der Druckmaschine nimmt, dann ist der Farbton anders als am nächsten Tag, wenn die Farbe trocken ist. Deshalb muss man bei empfindlichen Farbtönen warten, bis die Farbe trocken ist. Erst dann kann man den Farbton bewerten.

Für Sonderfarben (Schmuckfarben) gibt es im Offsetdruck Farbfächer. Farbfächer helfen bei der Auswahl und beim Abgleich der Farbe im Druckprozess. Wenn man mit einem anerkannten Sonderfarben-System arbeitet, dann wird sich der Farbton auf dem frischen Druckbogen beim Trocknen sehr wahrscheinlich dem Farbfächer angleichen.

Wenn man nicht ganz sicher ist, ob die Druckfarbe richtig ist, kann man zuerst einen Probedruck mit dem Farbton und dem Papier machen.

Alterung

Wenn Papier alt wird, dann vergilbt es durch Sonnenlicht und der optische Aufheller zerfällt. Die Druckfarbe kann verblassen oder sich verfärben, je nach Pigmenten. Sonnenlicht zersetzt Pigmente. Wenn Pigmente nicht lichtecht sind, verändert sich der Farbton schneller.

Folgen der Alterung

Der Farbton des Papiers verschiebt sich ins Gelbliche. Es wird dunkler. Bei sehr hellen Schmuckfarben verändert sich der Farbton besonders stark.

Wenn man einen Druckauftrag wiederholt und der Farbton soll wie bei der ersten Auflage sein, dann muss man prüfen, ob sich das Druckmuster durch Alterung verändert hat.


Übung

Inhalt