Papiere der Druck-Weiterverarbeitung (1): Büttenpapiere

Büttenpapiere kann man einteilen in:

  • Handgeschöpfte Büttenpapiere und
  • Maschinen-Büttenpapier

Handgeschöpfte Büttenpapiere

Für die Herstellung handgeschöpfter Büttenpapiere braucht man:

  • Bütte (= großes Fass ohne Deckel)
  • Faserbrei aus Wasser und Stoffresten (Leinen, Hanf, Baumwolle = Hader)
  • Metallsieb in einem Holzrahmen

Man taucht die Schöpfform in den dünnflüssigen Faserbrei ein und schöpft einzelne Bogen. Dann werden die Bogen zwischen Filzen gepresst und zum Trocknen aufgehängt.

Merkmale:
  • Unregelmäßige Ränder, die nach nach außen dünner werden.
  • Die Fasern haben keine Laufrichtung. Das Papier kann sich nach allen Seiten dehnen.
  • Wenn man den Bogen gegen das Licht hält, sieht man die Struktur des Siebes.
  • Die Oberfläche ist nicht glatt.
Verwendung:
  • Künstlerische Arbeiten
  • Vorsatzpapier, Überzugspapier
  • Wertvolle Gästebücher und Chroniken
  • Urkunden und Dokumente.
Hinweis:

Nur sehr wenige Betriebe machen heute noch handgeschöpfte Büttenpapiere.

Maschinen-Büttenpapier

Maschinen-Büttenpapier wird auf der Rundsieb-Maschine hergestellt.

Auf dem Zylinder der Rundsieb-Maschine wird ein Rechteck aus Draht oder Gummi befestigt. In diesem Rechteck entstehen die Einzelbogen aus dem sehr verdünnten Faserstoff.

Merkmale:
  • Unregelmäßigen Ränder
  • Die Fasern haben eine Laufrichtung.

Maschinenbüttenpapier und Handbüttenpapier sehen gleich aus und haben eine gleich hohe Qualität.

Verwendung:

Meist als Vorsatzpapier und Überzugspapier.

Sehr bekannt sind Ingres-Bütten (feine Struktur) und Bugra-Bütten (grobe Struktur).

Imitierte Büttenpapiere

Merkmale:
  • Sie werden auf der Langsieb-Maschine hergestellt.
  • Man sieht die Struktur des Siebes.
  • Die Ränder sind glatt geschnitten.
  • Es gibt sie in vielen Farben.
Verwendung:

Meist als Vorsatzpapier und Überzugspapier.

Büttenkartons

Büttenkartons sind dicker als Büttenpapiere und haben ein höheres Gewicht.

Verwendung:

Gute Akzidenz-Drucke, Urkunden, Umschläge für wertvolle Broschuren.

Japan-Papiere

Japan-Papiere sind handgeschöpfte Papiere aus Japan.

Merkmale:
  • hochwertigen Pflanzenfasern, z.B. Bast
  • lange Fasern, nicht geleimt
  • sehr fest
  • verschiedene Strukturen und Formate
  • verschiedene Stärken, von hauchdünnen Seidenpapieren bis zu starken Kartons
  • Es gibt weiße, gelbliche, gefärbte, mehrfarbige und gemusterte Papiere.
Verwendung:

Vorsatzpapier und Überzugspapier. Verstärkung der Vorsätze und Bogen im Falz und zum Restaurieren.

Je nach Verwendung müssen sehr dünne und transparente Papiere vor der Verarbeitung auf der Rückseite kaschiert werden.

Verarbeitung:

Nur Kleister verwenden! Kleister ist farblos und trocknet ohne Rückstände. Manche Klebstoffe können das Papier steif und fleckig machen. Andere Klebstoffe können in das Papier eindringen und es wellig machen.

Vorsatzpapier

Das Vorsatzpapier verbindet den Buchblock mit der Decke. Es verdeckt die Einschläge auf der Deckel-Innenseite und schützt den Buchblock.

Material:

Häufig einfarbige helle Maschinen-Büttenpapiere, die im Papier gefärbt sind, nicht nur an der Oberfläche.

Die Oberfläche kann glatt, gerippt, geadert oder gehämmert sein.

Merkmale:
  • Zäh, lange Fasern, möglichst holzfrei
  • Man soll sie gut falzen und knicken können.
  • Deckend, undurchsichtig (opak, hohe Opazität)
  • Gute Leimung
  • Farbe und Struktur sollen gut zum Buchblock und Überzug passen.

 


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