Klebstoff auftragen

Papier, Karton, Pappe, Kunststoff- und Metallfolien liegen als Bogen oder Rollenbahn flach. Deshalb sind sie gut geeignet für eine stoffschlüssige Klebeverbindung.

Bei manchen Werkstoffen muss man die Oberflächen vorbehandeln, weil sie den Klebstoff nur schwer aufnehmen.

Beispiele für die Vorbehandlung
  1. Kunststoffe muss man manchmal elektrisch vorbehandeln.
  2. Buchrücken muss man durch Fräsen vorbereiten.
    So entsteht ein Blätterblock, auf den Klebstoff aufgetragen wird.

Klebstoff-Auftrag mit Hilfsgeräten oder Maschinen

Klebstoff mit Hilfsgeräten auftragen

Klebstoff wird in Handarbeit mit Pinseln und Bürsten mit gleichmäßigen feinen Borsten aufgetragen.

Arbeitsschritte:

Nachteil: Es dauert lange, der Klebstoff wird ungleichmäßig aufgetragen

Vorteil: Auf dem Werkstoff ist genug Klebstoff, weil der Klebstoff mehrmals aufgetragen wird.

Kleine Flächen kleben

Damit man kleine Flächen wie Etiketten, Marken oder Fälzel-Streifen leichter kleben kann, streicht man zuerst eine Glasplatte, ein Blech oder ein Brett mit Klebstoff ein. Dann legt man die Etiketten usw. darauf, reibt sie an und zieht sie ab.

Klebstoff mit Maschinen auftragen

Klebstoff wird maschinell mit Anleim-Maschinen aufgetragen, die entweder 1, 2 oder 3 Walzen haben.

Arbeitsschritte:
  • Die Walzen schöpfen den Klebstoff aus einer Wanne oder
    der Klebstoff fließt von oben auf die Walze.
  • Der Klebstoff wird durch die Walzen auf die richtige Dicke des Klebstoff-Films abgequetscht (manchmal wird ein Rakel benutzt) und
  • auf den Werkstoff aufgetragen. Der Werkstoff klebt nicht an der Walze an, weil er durch die Abstreifer abgestreift wird.
Man unterscheidet:
  • Oberleimwerke für den Auftrag von Klebstoff auf die Oberseite des Werkstoffs
  • Unterleimwerke für den Auftrag von Klebstoff auf die Unterseite des Werkstoffs

 

  

Vorteil: Der Klebstoff wird gleichmäßig aufgetragen. Das Auftragen geht schnell, je nach Fließverhalten des Klebstoffs.

Nachteil: In offenen Wannen kann Klebstoff eindicken, Haut bilden usw.

Anwendung: Kaschieren (Flächen kleben), Etikettieren (Kleinflächen kleben)

Klebstoff als Streifen oder Linie auftragen

Wenn der Klebstoff als Streifen oder Linie aufgetragen wird, verwendet man eine Scheibe oder eine Düse. Es werden auch Walzen für das Aufbringen von Leimstreifen angewendet. Dafür gibt es extra kleine Kantenanleimmaschinen.

Anwendung:

Beim Fälzeln wird Klebstoff oft als Streifen aufgetragen.
Beim Vorrichten wird Klebstoff oft als Strich/Linie aufgetragen.

Klebstoff wird normalerweise fortlaufend mit rotierender Walze, mit Scheibe oder mit Düsen aufgetragen.

Wenn man einen Streifen mit regelmäßigen Unterbrechungen will, dann verwendet man eine Scheibe mit Aussparung/Unterbrechung (= Scheibensegment).

Für Klebe-Linien braucht man Auftrags-Scheiben und Antriebsräder. Mit Düsen kann man Muster auftragen, bei denen die Abstände ganz verschieden sind. Die Düsen sind elektronisch gesteuert. Sie sind Teil eines geschlossenen Auftrags-Systems.

Merke:

Die Länge des Klebstoff-Streifens und die Länge der Abstände bestimmen den Durchmesser und die Abwicklung der Scheibe.

Auftrags-Systeme

Man unterscheidet geschlossene und offene Auftrags-Systeme.

Geschlossene Auftrags-Systeme

Das geschlossene Auftrags-System besteht aus

  • Klebstoff-Behältern,
  • 1 oder mehreren Verbindungs-Schläuchen,
  • 1 oder mehreren Auftrags-Köpfen mit Auftrags-Düse.

Im geschlossenen System bekommt der Klebstoff keine Luft-Zufuhr. Deshalb kann das Wasser oder ein anderes Lösemittel im Klebstoff nicht verdunsten. Der Klebstoff bleibt flüssig. Er bildet keine Haut usw.

Anwendung:

Falzkleben mit Dispersions-Klebstoff, Kartenkleben (im Sammelhefter) mit PUR-Schmelzklebstoff.

Offene Auftrags-Systeme

Beim offenen Auftrags-System schöpft die Auftragswalze oder die Auftragsscheibe den Klebstoff aus einer offenen Wanne. In der Wanne kommt Luft an den Klebstoff. Deshalb bildet sich bei Maschinen-Stillstand auf dem Klebstoff eine Haut, vor allem bei dünnen Klebstoff-Schichten.

Damit sich keine Haut bildet,

  • braucht man 2 getrennte Leimwerk-Antriebe. So können bei einem kurzen Maschinen-Stillstand die Klebstoff-Walzen immer weiterlaufen.
  • muss man abends und am Wochenende das Leimwerk und die Walzen reinigen und die Wanne mit dem Klebstoff mit einem feuchten Tuch oder mit einem Deckel abdecken.
Merke:

Flüssigen Klebstoff nie über Nacht offen stehen lassen! Den Klebstoff immer abdecken.
Das Leimwerk und die Walzen immer reinigen!

 


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